Nicht ganz einen Monat ist es her, da trat unsere zweite Frauenmannschaft in Warnemünde unter ihrem neuen Trainer Lucas Passvogel bei einem Hallenturnier an. Damals erreichte man den dritten Platz, klar, denn diese Platzierung erreicht Passvogel ja schließlich immer. Nun hatte er aber nochmal ein paar Wochen mehr Zeit seine Mannschaft einzustellen, sie kennenzulernen und auf ihr nächstes Hallenturnier vorzubereiten. Das wurde nun am Samstag in Grimmen ausgetragen, Ausrichter war der SV 1950 Gransebieth. Insgesamt nahmen sechs Mannschaften teil und die ersten Gegnerinnen waren alte Bekannte. Es ging gegen den IFC Rostock, also das Team, gegen das in Warnemünde ein überzeugender 3:0-Sieg gelang und so ein bisschen den Knoten platzen ließ. Ein gutes Omen also. Und auch dieses Mal sollte es wieder gut für unsere Mädels ausgehen. Cindy Schubert, in Warnemünde war sie nicht mit dabei, brachte unser Team nach einer schnell ausgeführten Ecke von Elisa Rosenkranz in Führung.
Und das reichte Schubert noch nicht. Sie legte noch einen weiteren Treffer nach und besorgte so den 2:0-Endstand. Der IFC gab sich zwar nicht geschlagen und versuchte selbst noch Tore zu erzielen, aber Emilie Kuschel in unserem Tor war gewohnt sicher und ließ das gar nicht erst zu. Somit war im Team natürlich gute Stimmung nach diesem Auftakt und die strahlenden Gesichter sollten sogar noch glücklicher werden. In der zweiten Partie trafen die Mädels in weiß auf die Gastgeberinnen aus Gransebieth. Unser Team zeigte sich spielbestimmend, erarbeitete sich eine Chance nach der anderen. Das Tor wollte zunächst nicht fallen, ehe auch hier wieder Cindy Schubert ihre Offensivqualitäten bewies und endlich eine der vielen Gelegenheiten zum 1:0 verwertete. Im Anschluss kam der SV 1950 aber immer mal wieder in aussichtsreiche Abschlusspositionen, konnte aber letztlich keinen Treffer erzielen. Lucas Passvogel, wie so oft Symbolfigur der Stimmungslage, zeigte es an, der zweite Sieg im zweiten Spiel.
Es folgte die erste etwas längere Spielpause, die Zeit für ein paar Späße, wie das bereits jetzt berühmte Bananeninterview von Amanda Lukesch mit der dreifachen Torschützin Cindy Schubert, ließ. Mit so einer guten Stimmung konnte es ja nur gut weitergehen und so war es auch. Die dritten Gegnerinnen waren die Damen der TSG Neubukow. Es war ein Kampfspiel, das muss man ganz klar sagen. Irgendwie wollte der Ball einfach nicht ins Tor, was auch an der unfassbar starken Torhüterin lag, die über das gesamte Turnier fast keinen einzigen Fehler machte. Fast. Ein einziges Mal sollte ihr doch ein sogenannter Lapsus unterlaufen und dieses Spiel letztlich entscheiden. Elisa Rosenkranz kam über die rechte Seite und brachte eine scharfe Flanke in die Mitte, etwas zu nah ans Tor. Der Ball aber entwickelte offenbar ein Eigenleben und flutschte der Torhüterin durch die Handschuhe ins eigene Tor. Cindy Schubert traf im späteren Verlauf zwar nochmal den Pfosten, weil aber auch Neubukows Möglichkeiten gut wegverteidigt wurden, blieb dies der einzige Treffer der Partie.
Vierte Gegnerinnen waren die Damen des SV Traktor Kirchdorf, ein Team, das eigentlich ziemlich gut performte, an diesem Tag aber nicht so ganz vom Glück verfolgt war. Darum gingen unsere Mädels konzentriert ins Spiel und wollten nichts dem Zufall überlassen. Aber so ein ganz klein bisschen half der dann doch mit. Kapitänin Lena Swiatek sorgte für das erste Highlight, als sie einfach mal aus der Distanz draufhielt. Leicht abgefälscht war der Ball dann nicht zu halten und fand den Weg zur Führung ins Netz. Der zweite Treffer war dann großartig rausgespielt. Von der linken Seite spielte Cindy Schubert den Ball flach in die Mitte, dort lauerte schon Elisa Rosenkranz, die nur noch einzuschieben brauchte. Der dritte Treffer, glaubt es oder nicht, war dann mit Ansage. Bereits gegen Neubukow hätte Torhüterin Emilie Kuschel fast einen Treffer erzielt, was Lucas Passvogel und sie zu einer kleinen Wette verleitete, sollte sie noch einen machen. Und Kuschel lieferte. Ein Befreiungsschlag tippte kurz vor der gegnerischen Torhüterin auf und tunnelte diese zum 3:0-Endstand.
Nach dem Tor gab es zwar noch weitere Gelegenheiten, die blieben aber ungenutzt. Das führte zu einer äußerst interessanten Ausgangssituation. Nach vier von fünf Spielen hatten unsere Mädels zwölf Punkte und 7:0 Tore. Vor ihnen nur noch die Frauen von Motor Eggesin, die ebenfalls zwölf Punkte hatten, allerdings 8:0 Tore. Ausgerechnet dieses Spiel sollte auch das allerletzte des Turnieres werden. Trainer Lucas Passvogel griff wie in Warnemünde zu seiner Geheimwaffe: Traubenzucker. Jetzt wollte er es wissen, jetzt wollte er den Sieg. Kurz vor Anpfiff war die Spannung greifbar.
Das Spiel begann dann sehr gut aus unserer Sicht. Die Mädels fuhren einen Angriff nach dem anderen, brachten immer wieder Schüsse in Richtung oder auf das Tor der Motor-Ladys. Die versuchten Gegenstöße zu setzen, aber immer wieder wurden diese unterbunden oder clever verteidigt. Nichtsdestotrotz war ja aber klar, dass Eggesin den Treffer nicht brauchte. Wir mussten gewinnen um am Ende auch das Turnier für uns zu entscheiden. Wir mussten mehr Risiko gehen. Und eine solche riskante Situation nutzte Eggesin dann auch aus. Emilie Kuschel kam bei einem weiten Pass aus dem Tor gestürmt, die gegnerische Angreiferin kam eine Zehntelsekunde vorher an den Ball und spitzelte ihn an Kuschel vorbei ins Tor.
Danach spielten wir natürlich mit noch offenerem Visier. Und die Chance war wirklich nochmal da, vor allem, als es nahe des gegnerischen Strafraumes einen Freistoß gab und die Gegnerinnen in Unterzahl spielten. Aber Eggesin war sehr abgeklärt und zeigte vor allem in dieser Situation auch nochmal, dass sie zurecht als Favoritinnen galten und auch zurecht so nah am Titel standen. Die Zeit rannte unseren Mädels weg, eine ganz klare Gelegenheit, trotz vieler Ecken, ergab sich aber leider nicht mehr. Und so blieb es beim 0:1 und damit dem zweiten Platz in der Endabrechnung. Diesen feierten unsere Mädels aber ausgiebig, denn jeder Pokal wird natürlich freudig in Empfang genommen. Es war nochmal eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Turnier in Warnemünde. Ein viel höheres Selbstvertrauen und Selbstverständnis war bei den Spielerinnen zu erkennen. Es gab eine Spielidee, es wurde viel kommuniziert und dieser zweite Platz war alles andere als Zufall. Nach Platz drei und Platz zwei sind die Zeichen für das dritte Turnier ja eigentlich klar zu erkennen. Und das dritte Turnier findet am 19.2. in der Caspar-David-Friedrich-Sporthalle in Greifswald statt und wird von unseren zweiten Frauen veranstaltet. Kommt gerne vorbei und feuert uns an!