„Ich liebe jede Art von Papageien, die faszinieren mich total. Meine Freunde schenken mir schon eine Jahreskarte vom Vogelpark Marlow, weil mich das so fasziniert“, erzählt Elisa Burghard. Die 24-Jährige ist zurück im Greifswalder Fußball und hat sich im vergangenen Herbst unserer zweiten Frauenmannschaft angeschlossen. Aufgewachsen ist Elisa hier in Greifswald. „Mir gefällt es hier auch sehr gut. Ich bin hier zur Schule gegangen, habe mein Abi auf dem Jahn-Gymnasium gemacht. Ich habe nicht vor wegzugehen“, sagt Elisa. Und schon seit sie klein ist, hat sie eine enorme Leidenschaft für den Fußball entwickelt. Das kam durch ihren Vater. „Mein Papa ist sehr fußballbegeistert und er hat mich schon von klein auf auf die Fußballplätze mitgenommen. Daher habe ich schon sehr früh zu spüren bekommen, wie es da so zugeht“, erzählt Elisa Burghard. Bereits mit 6, 7 Jahren startete sie in einer Mädchenmannschaft in Greifswald. „Das kam durch eine Freundin. Ich war mit ihr bei einem Mädchensichtungstraining. Mathias Knade hatte das damals aufgebaut, Sandra Gutmann-Tank hatte ihn unterstützt. Trainiert haben wir damals in der Feldstraße“, erinnert sich Burghard.
Für Elisa war das eine tolle Zeit. Die Trainings haben ihr sehr gefallen und daher ist sie auch immer dabei geblieben. „Freitags nach der Schule bin ich dann immer zum Training. Zunächst spielten wir nur gegen Jungs und haben eigentlich immer einen auf den Deckel bekommen. Aber selbst das hat halt irgendwie Spaß gemacht. Auch die Auswärtsfahrten zu Hallenmeisterschaften und das Stützpunkttraining in Anklam, das war schon eine schöne Zeit“, sagt Elisa. Sie ist Anhängerin der TSG 1899 Hoffenheim, sowohl im Männer- als auch im Frauenbereich. „Ich schaue auch gerne die Frauen-Bundesliga und mir gefällt, was die TSG da macht. Das gucke ich mir gerne an“, so Burghard. Über ihre Aufenthalte im Stützpunkttraining gab es dann auch die ersten Vergleiche mit anderen Mädchenmannschaften. „Wir haben gegen Teams wie Neubrandenburg gespielt und da dann auch immer haushoch verloren. Klingt vielleicht komisch, aber auch das ist eigentlich ziemlich cool gewesen“, so Burghard weiter. Nach der Kooperation des Greifswalder SV und des HFC Greifswald spielte Elisa dann auf Großfeld in der Verbandsliga. Mathias Knade war noch immer ihr Trainer. „Er hat das wirklich toll gemacht. Ich habe ihm unheimlich viel zu verdanken. Aber auch Sandra, die das immer begleitet hatte“, sagt sie.
„Ausgerechnet bei so einem blöden Sportfest“
Ein großer Einschnitt in das Leben von Elisa Burghard sollte dann im Jahr 2015 folgen. Sie nahm am Sportfest der Gymnasien teil und spielte dort Fußball. „Und ausgerechnet bei so einem blöden Sportfest ist es dann passiert. Dort habe ich mir das Kreuzband gerissen. Das hat mich total aus der Bahn geworfen. Ich konnte nicht mehr trainieren, zwei Operationen waren nötig, dann die ganze Reha. Die Jahre danach hab ich es mit dem Fußball dann lieber gelassen, weil es für mich eine Risikosportart war“, schildert die 24-Jährige. So blieb Zeit sich auf ihre Ausbildung zu konzentrieren. Sie hat Verwaltungsfachangestellte bei der Stadt Greifswald gelernt und ist aktuell im Immobilienverwaltungsamt tätig. „Ich finde das Feld sehr interessant. Es geht da um die Versicherungen der städtischen Gebäude, vertretungsweise kümmere ich mich auch um die Sporthallenvergabe und Platzvergabe im Volksstadion. Durch meinen Sporthintergrund habe ich da natürlich viele Berührungspunkte und die Arbeit erfüllt mich sehr“, schwärmt Burghard. Und doch fehlte ihr etwas, was Schwimmen, Fitness und Volleyball nicht ausfüllen konnten. „Fußball ist einfach meine Leidenschaft. Deshalb dachte ich mir letztes Jahr ich probiere es doch nochmal und habe mich bei den Trainerinnen gemeldet. Nach den sechs Jahren Pause bin ich aber erst mal in die Zweite gegangen, weil ich konditionell noch nicht auf dem Stand bin und schauen wollte, ob ich auch nichts verlernt habe“, erzählt sie.
Nach ein paar Testspielen für die zweiten Frauen fuhr sie dann aus Personalmangel aber doch schon mit der ersten Mannschaft mit zum Pokal-Halbfinale nach Schwerin. Und tatsächlich bekam sie knapp eine Stunde Spielzeit. „Ich habe das erste Mal seit Ewigkeiten Großfeld gespielt. Ich musste erst mal gucken, wie da so mein Stand ist. Aber das macht mir mehr Spaß, weil dort taktisch mehr möglich ist. In die Schnittstellen spielen, Räume erkennen, das sind meine Stärken und das kann ich dort besser ausspielen. Perspektivisch würde ich also schon gerne Großfeld spielen“, verrät Elisa Burghard. Wohl fühle sie sich aber in beiden Teams, die sie super aufgenommen hätten. Vor etwas mehr als einer Woche war sie dann auch endlich für die zweite Mannschaft in einem Pflichtspiel im Einsatz. Nach großartiger erster Halbzeit unterlag das Team Grün-Weiß Usedom allerdings mit 2:5. „Wir haben in der ersten Hälfte alles reingeworfen, das sah schon sehr gut aus. Da müssen wir anknüpfen, unser Spiel konstant durchziehen und vielleicht springt ja dann noch der eine oder andere Punkt bis Saisonende raus“, hofft Elisa. Und natürlich hofft sie auch, je nachdem wie es sich ergibt, dass noch ein paar Minuten Spielzeit bei der ersten Mannschaft für sie herausspringen. Wenn nicht mehr diese Saison, dann vielleicht in der nächsten, liebe Elisa! Wir freuen uns sehr, dass du den Weg zurück zu deiner Leidenschaft gefunden hast und drücken die Daumen für den Rest der Saison!
Foto: Steffen Boy