Es war gerade zwei Wochen her, da schied unser Frauenteam im Landespokal-Halbfinale mit 0:4 in Schwerin aus. Nun wollten sie Revanche nehmen, aber gerade in der ersten Halbzeit ging dieser Schuss mächtig nach hinten los. „Vielleicht war es so eine gewisse Angsthaltung. Das Wissen, wir haben vor zwei Wochen hoch gegen die verloren, wir müssen aufpassen, wir müssen verteidigen und haben dabei völlig außer Acht gelassen, dass Angriff manchmal die beste Verteidigung ist“, so Paula Bartl, die das Team wegen des Fehlens Laura Bürgers als Kapitänin auf das Feld führte. Nach 6 Minuten fiel bereits das 0:1. Ein direkter Freistoß fand den Weg ins Netz. Danach schien das Kartenhaus zusammenzufallen und Schwerin dominierte. „In der ersten Halbzeit waren wir einfach nicht da, keine Zweikampfhärte, keine Laufbereitschaft, kein Wille. Das muss man ganz klar so sagen. Dadurch haben wir es Schwerin wirklich sehr einfach gemacht. Und uns ist es dann auch nicht gelungen nach den ersten Toren den Schalter umzulegen. Wäre der Halbzeitpfiff früher gekommen, wäre das Spiel vielleicht anders ausgegangen“, so Mittelfeldspielerin Rabea Weglowski.
Bereits in der 17. Minute fiel das zweite Tor, ein Doppelschlag kurz vor der Pause sorgte dann bereits für den 0:4-Halbzeitrückstand. Unsere Mädels waren überhaupt nicht im Spiel. Immer wieder versprang der Ball, Pässe landeten beim Gegner oder im Aus. Aber wieso ist das Spiel nach dem 0:1 so entglitten? „Fällt mir weiterhin schwer zu sagen. So ein Freistoßtor passiert, aber normalerweise lassen wir uns davon das Spiel ja auch nicht so kaputt machen. Darum hatte ich mir da auch noch keine so großen Sorgen gemacht“, sagt Paula Bartl und fügt an: „Aber auch alle weiteren Tore waren so Situationen die besser hätten verteidigt werden können, was extrem ärgerlich ist, weil wir uns echt viel vorgenommen hatten. Die Unsicherheit vor dem starken Gegner hat uns die Möglichkeit genommen unser eigenes Spiel aufzuziehen.“ Ein Ergebnis, das vor allem Katrin Ringwald nicht schmeckte. Die Angreiferin absolvierte in Schwerin ihr letztes Spiel für unseren Greifswalder FC. Nachdem die Trainerinnen die Kabine in der Pause verlassen hatten ergriff sie nochmal das Wort. „Ich hab gesagt, dass wir jetzt 0:4 hinten liegen und dass wir jetzt eigentlich nichts mehr zu verlieren haben. Das Ergebnis wäre mir egal, wenn wir jetzt nochmal richtig kämpfen und jeder alles gibt“,erzählt Katrin.
Ein anderes Gesicht in Halbzeit zwei
Und unsere Frauen, sie erhörten Katrin. Mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit waren unsere Mädels voll da. Sie gingen früh drauf, setzten die Gegnerinnen unter Druck und waren deutlich bissiger. Nach nur drei Minuten erzielte Rabea Weglowski nach einem Freistoß von Wiebke Gustmann das 1:4. „Klar ist es immer von Vorteil, wenn man direkt nach der Pause ein Tor macht und damit die Mannschaft noch mehr Motivation sammelt und bemerkt, dass man noch genügend Zeit hat am Spielstand noch was zu ändern“, sagt die Torschützin. Und so machte unser Greifswalder FC danach auch stark weiter. Immer wieder kamen sie in die Nähe des Strafraums. Angriffe der Schwerinerinnen wurden früh von der Abwehr oder einer in der zweiten Halbzeit starken Elina Schieback in unserem Tor abgefangen. Und dann kam sie, die ganz große Chance. Rabea Weglowski stand nach rund einer Stunde plötzlich völlig blank vor dem Tor. „Ja, bei der Aktion war ich selbst ein bisschen überrascht, dass ich da so nah vors Tor gekommen bin. Ich weiß gar nicht mehr, wer den Ball in die Schnittstelle gespielt hat, aber ich hab den ja irgendwie mit dem Kopf mitgenommen. Dann war ich auf einmal durch und dann war da auch schon das Tor“, erinnert sich Weglowski. Der Abschluss fand aber nicht den Weg ins Ziel. Es war vielleicht die entscheidende Szene. Zwar gab es noch weitere, gute Gelegenheiten, doch entweder ging der Freistoß von Wiebke Gustmann knapp vorbei oder der Pass in den Lauf von Mona Ebermann war zu steil, sodass sie ihn selbst mit windmühlenartigen Armbewegungen nicht mehr erreichte.
Das Ergebnis, es sollte sich nicht mehr ändern. Doch die Leistung in der zweiten Halbzeit sorgte dafür, dass die Köpfe trotz des 1:4 nicht komplett hängen gelassen wurden. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir von Anfang an so gespielt hätten wie in der zweiten Halbzeit. Und dann wäre da auf jeden Fall mehr drin gewesen. Für mich ist Schwerin momentan einfach das bessere Team, deshalb ist es schon okay, dass sie gewonnen haben, aber ich find es schade, dass wir es uns so schwer gemacht haben in der ersten Halbzeit und dass da so wenig geklappt hat. Dadurch ist das Ergebnis ein bisschen enttäuschend, aber es wird ausgeglichen dadurch, dass wir in der zweiten Halbzeit wirklich nochmal alles gegeben haben und versucht haben das auszugleichen, auch wenn wir letztlich nur ein Tor geschafft haben“, fasst Katrin Ringwald ihre letzte GFC-Partie treffend zusammen. Und auch die Aushilfskapitänin ist am Ende doch zufrieden, weil sie die positiven Aspekte dieser Partie in den Vordergrund stellt. „Trotz des Ergebnisses bin ich stolz auf die Mannschaft, weil wir echt Haltung gezeigt haben, uns nicht aufgegeben haben und gerade in Halbzeit zwei echt Spaß am Fußballspielen hatten. Alle haben hoffentlich gesehen, dass wir auch gegen starke Mannschaften was ausrichten können, wenn wir an uns glauben. Und ich denke, dass wir aus der ersten Halbzeit sehr viel gelernt haben, was wir hoffentlich nach Warnemünde mitnehmen können, wo es sicherlich nicht einfacher wird“, blickt Paula Bartl voraus. Das Spiel bei der HSG ist dann am 24. April, Anstoß ist um 14 Uhr.
Aufstellung: Schieback – Ortegon Salas, Gustmann, Dzerina, Bartl – Weglowski, Schuster(46. Krüger), Grube(79. Gutzeit) – Wiechmann(79. Schramm), Ebermann(89. Würner), Ringwald
Tore:
1:0 Eisenhardt (6.)
2:0 Eisenhardt (17.)
3:0 Grigorjan (40.)
4:0 Korup (41.)
4:1 Weglowski (48.)
Zweite Frauen vergeben Führung
Exakt sechs Monate war es her, da hatten unsere zweiten Frauen ihren letzten Kreisoberligaspieltag. Eine verdammt lange Zeit. Zum Rückrundenauftakt trafen sie auf Grün-Weiß Usedom, gegen die sie im Hinspiel noch mit 1:6 unterlegen waren. Seitdem hatte unsere Mannschaft sich aber enorm verbessert, lediglich an der Chancenauswertung haperte es zumeist noch. Doch auch dieses Mal gab es Probleme, personelle. In der Abwehr fehlten wichtige Leute, so auch Kapitänin Lena-Sophie Swiatek, die kurzfristig krankheitsbedingt ausfiel. Folglich wurde es natürlich schwierig. „Hinten spielen wir ja meist mit einer Dreierkette und wir haben halt noch nie in der Kombination gespielt wie dieses Mal. Dadurch waren wir natürlich absolut nicht eingespielt zusammen. Das hat man einfach gemerkt, da hat die Abstimmung nicht immer gepasst hinten“, so Elisa Rosenkranz, die die Kapitänsbinde dieses Mal trug. Dennoch zeigten unsere Mädels von Beginn an eine richtig starke Leistung. Sie kämpften und warfen alles hinein. Bitter gerieten sie dann nach 17 Minuten jedoch in Rückstand.
Der Gegentreffer brachte unsere Mädels aber nicht aus dem Konzept. Ein Schuss von Michelle Empen wurde abgefälscht und fand nur zehn Minuten später den Weg ins Tor. 1:1 – das war auch der Halbzeitstand. Und auch nach Wiederanpfiff war unser GFC richtig gut im Spiel, machte Druck und wurde belohnt. Nach einer Ecke war es Marlene Lutz, die das Leder über die Linie brachte. Ecken und generell Standards waren einer der Schwerpunkte der letzten Trainingseinheiten, daher sorgte dieser Treffer natürlich für besondere Freude. Dann aber sollten fünf Minuten folgen, in denen dieses Spiel die Wendung bekam, die es nicht verdient hatte. Gleich drei Treffer gelangen den Usedomerinnen in dieser Zeit um das Tacho auf 2:4 zu stellen. Von diesem Schock erholten sich unsere zweiten Frauen nicht mehr. Es fiel sogar noch ein weiterer Treffer zum 2:5-Endstand. „Ich fand die erste Halbzeit und der Start der zweiten waren sehr vielversprechend und hätten wir so konstant weitergespielt, weil wirklich jede echt gut gekämpft hat, dann hätten wir das auch bis zum Ende für uns entscheiden können. Also ich glaube es war streckenweise schon eine gute Richtung, aber um den Sieg dann wirklich nach Hause zu bringen, da muss noch einiges kommen. Gerade was Absprache, aber auch non-verbale Kommunikation angeht finde ich“, bilanziert Elisa Rosenkranz abschließend.
Foto: Steffen Boy
Aufstellung: Räther – Wahlers, Rosenkranz, Bieganowski – Empen, Niemann, Lutz
Bank: Breu, Burghard, Steffen, Timm
(Anmerkung: Es wurde frei gewechselt)
Tore:
0:1 Oesterheld (17.)
1:1 Empen (27.)
2:1 Lutz (55.)
2:2 Keil (60.)
2:3 Maier (64.)
2:4 Keil (65.)
2:5 Keil (80.)