Wir haben es ja bereits häufig geschildert, unsere Frauenmannschaften bestehen zu großen Teilen aus Studentinnen. Was Fluch ist, ist Segen zugleich. Zwar strömen immer wieder neue Gesichter in die Teams, jedoch verlassen sie uns leider auch immer wieder viel zu schnell. Oder stehen für einige Zeit nicht zur Verfügung. So zum Beispiel auch Elina Schieback. Die Torhüterin unserer ersten Frauen ist im Rahmen eines Berufspraktikums derzeit nämlich in Spanien unterwegs. „Mir geht es hier super! Ich genieße es gerade noch einen verlängerten Sommer zu haben, obwohl es auch hier langsam etwas kälter wird“, sagt Elina. Die 22-Jährige studiert Geologie und Paläontologie im siebten Semester, arbeitet gerade an ihrer Bachelorarbeit. „Ich beschäftige mich mit Konturiten des Devons. Das sind Gesteine, die nur unter bestimmten Strömungsverhältnissen am Meeresboden gebildet werden“, erklärt Elina und führt weiter aus: „Ursprünglich lagen diese Gesteine mal am Meeresboden zwischen zwei Kontinenten, die dann kollidiert sind und den Großkontinent Pangäa geformt haben. Heute liegen sie zum Beispiel in den Pyrenäen oder in Marokko, wo meine Proben herkommen.“
Die Proben hat der Betreuer ihrer Bachelorarbeit genommen. Zunächst haben sie diese in Säure aufgelöst, sodass nur spezielle Mikrofossilien übrig blieben. Die hatte Elina dann, in Greifswald noch, unter dem Mikroskop raus gesammelt. Aktuell lernt sie, diese zu bestimmen und der Spezies sowie den Gattungen zuzuordnen. „Ich beschäftige mich mit Conodonten, einer ausgestorbenen Gruppe von Meerestieren. Die Arten die ich bestimmen konnte, waren Ancyrodella, Polygnathus, Icriodus, Skeletognathus, Klapperina, Ozarkodina, Mesotaxis und Schmidtognathus. Diese Arten haben teilweise nur in kurzen Zeiträumen gelebt, wodurch man diese Gesteine sehr genau datieren kann“, erzählt Elina. Die Torhüterin hatte sich bislang vor allem auf den geologischen Teil ihres Studiums konzentriert. Über dieses Praktikum bekommt sie nun aber auch einen allumfassenden Einblick in die Paläontologie. „Geologie studiere ich, weil es mich unglaublich fasziniert anhand von Gesteinen die Erdgeschichte zu Rekonstruieren. Paläontologie ist eigentlich gar nicht meine Fachrichtung, aber es ist cool zu lernen wie man Gesteine mithilfe von Mikrofossilien datieren kann um die Erkenntnisse aus der Sedimentologie zu ergänzen. Das Praktikum ist dadurch natürlich sehr spannend! Es ist auch ultra spannend mit führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet zu arbeiten und von ihnen zu lernen“, stimmt sie zu.
Roadtrip in die Pyrenäen
Aber Arbeit ist natürlich nicht alles im Leben. Deshalb hat Elina es auch genau richtig gemacht und hat ihr Berufspraktikum auch noch mit einem kleinen Urlaub, gemeinsam mit ihrer Freundin Paula, verknüpft. „Zuerst habe ich mit Paula einen kleinen Roadtrip von Greifswald nach Gerri de la Sal, in die spanischen Pyrenäen, gemacht. Da haben wir dann meine Betreuer und einen ihrer Doktoranden getroffen“, rekapituliert Schieback. Dort in der Nähe liegt auch das Gebiet, in welchem Elina ihre Proben entnommen hat. Dies war ihre Hauptaufgabe, denn ebenjene Proben wird sie zurück in Greifswald mit ihrem Betreuer sedimentologisch untersuchen. Nach einer Woche ging es für Paula zurück ins Mannschaftstraining und für Elina weiter nach Valencia. „Dort haben wir angefangen die Mikrofossilien zu untersuchen, die ich in Greifswald vorbereitet hatte. Dazu habe ich erst mal die Fossilien in die verschiedenen Arten unterteilt und dann mithilfe von viel Literatur die Gattung bestimmt. In den nächsten Wochen werden wir auch noch mit dem Rasterelektronenmikroskop Aufnahmen von besonders gut erhaltenen Stücken machen“, erzählt Elina.
Bis zum 21.10. wird Elina nun noch in Spanien bleiben, ehe auch sie sich auf den Weg zurück nach Greifswald und damit natürlich auch zu unserem Greifswalder FC machen wird. Ihr Plan ist nach dem Studium der Stadt und ihrem Team treu zu bleiben und im Umweltschutz, bevorzugt im Küstenschutz tätig zu sein. Und auch, wenn sie physisch gerade nicht da ist, hält sie natürlich Kontakt und informiert sich über ihre Mannschaft. „Ich vermisse die Mädels mega! Der Fußball fehlt mir wirklich, ich versuche mich hier mit Fahrradfahren und Schwimmen fit zu halten. Natürlich freue ich mich auch auf die Mannschaftsabende und Feiern wenn ich wieder zurück bin“, sagt sie. Das Testspiel gegen die Landesauswahl der Polizei und auch das gerade gestartete Trainingslager bekommt sie also leider nur am Rande mit. Aber lange wird sie ja Gott sei Dank nicht mehr weg sein. Genauso wie wir an sie denken, denkt sie auch jeden Tag an uns. „Wenn das hier raus kommt bevor das Trainingslager zu Ende ist, wünsche ich allen viel Spaß im Trainingslager und viel Erfolg bei den ersten Saisonspielen“, sagt Elina abschließend. Und natürlich kommt es das, da sind wir schnell!