Seit knapp drei Monaten agiert Stefan Karow bei unserem GFC als neuer Nachwuchsleiter. Es wurde schon viel geändert und bewegt, damit in Zukunft noch leistungsorientierter und professioneller gearbeitet wird. Zu allen Fragen stand Stefan Karow Rede und Antwort. Viel Spaß beim Lesen.
Hallo Stefan, du bist jetzt seit drei Monaten Nachwuchsleiter unseres Greifswalder FC. Wie intensiv war deine Zeit bisher in Greifswald?
Ja, nun sind es so ziemlich genau drei Monate. Im Prinzip ging es erst einmal darum die Trainer, die Mitarbeiter der Geschäftsstelle und das Umfeld kennen zu lernen. Durch die Maßnahmen in Bezug auf Covid-19 war dies natürlich zeitlich sehr aufwendig. Aber ein Rundumblick konnte erfolgen, Trainergespräche fanden statt und wir sind gut vorbereitet auf den Start in die neue Saison.
Das große Ziel deiner Arbeit wird sicher sein, den Nachwuchsbereich in allen Belangen zu verbessern. In Anbetracht dieser Aufgabe: Wie ist der Austausch mit dem Vorstand und mit Roland Kroos, als technischen Direktor?
Der Austausch war vom ersten Tag an sehr gut, so wie man es sich in einem Verein vorstellt. Gerade mit André Fischer und Daniel Gutmann bin ich fast täglich im Gespräch. Gemeinsam mit Roland halten wir Meetings ab und bringen uns so auf einen einheitlichen Stand. So wünscht man sich eine Zusammenarbeit und ich denke das ist die Basis um sportlich und strukturell voranzukommen.
Zur neuen Saison hast du mit Martin Schröder (U19) und Steven Oklitz (U17) zwei neue Trainer nach Greifswald geholt. Wie kam es dazu?
Martin kenne ich schon sehr lange und schätze seine Arbeit sehr. Wir haben ja schon im Nachwuchsleistungszentrum bei Hansa Rostock gut zusammengearbeitet. Martin hat sehr gute Ansichten was die Ausbildung junger Fußballer angeht und eine sehr gute Ansprache an die Jungs. Das imponiert mir. Er ist teils Fußballromantiker, aber auch offen für neue Wege. Da sind wir auf einer Wellenlänge.
Mit Steven hatten ich und u.a. auch André Fischer, die B- Lizenz erfolgreich in Rostock abgelegt. Wir hatten immer lose Kontakt, auch als ich Leiter des Nachwuchsleistungszentrums in Rostock war. Nun hat es sich ergeben, dass Steven auch etwas Neues machen wollte und so führte der Weg nach Greifswald. Steven ist Lehrer und zudem schreibt er auch für das Fachmagazin „Fussballtraining“. Ich denke, genauso wie bei Martin, haben wir fachlich sehr gute Trainer gewinnen können, die mithelfen werden den Greifswalder FC zu einem Ausbildungsverein, mit einer engen Verzahnung zum Männerteam, zu formen.
Hast du besonders hohe Ansprüche an die U17 und U19 für die kommende Saison?
Ich habe immer hohe Ansprüche. An mich, an das Team. Aber, und das sind die Lehren die ich aus der Vergangenheit gezogen habe, es macht nur Sinn wenn alle an einem Strang ziehen, jeder in seinem Bereich das maximale herausholt und eine gute Kommunikation herrscht. Wenn jeder im Verein von dem Weg überzeugt ist und wir unsere Visionen gemeinsam verfolgen, dann kommt sportlicher Erfolg zwangsläufig, denn Fleiß wird immer belohnt! Wir dürfen nicht vergessen, es ist Nachwuchsfußball, wo viele Faktoren eine Rolle spielen. Gerade im Alter der U19- und U17-Spieler.
Wie sieht es mit dem Rest unserer Greifenkicker aus? Stehen alle Trainerteams?
Die Trainerteams stehen. Wir haben auch erste strukturelle und sportliche Maßnahmen ergriffen, um leistungsorientierter arbeiten zu können. So werden wir Kaderbegrenzungen in den Teams vorgeben, damit die Trainer gezielter auf die Spielerentwicklung eingehen können. Wir haben die U11 aus dem Spielbetrieb genommen, damit die Spieler sich in Leistungsvergleichen auf höherem Niveau messen können. Die U12 wurde in die Verbandsliga eingestuft, was für uns ein absoluter Mehrwert ist. Wir sind wieder aktiver im Bereich Kooperationspartner, um enger mit Vereinen zusammenzuarbeiten. Hinzu kommt, dass die Greifswalder FC-Fussballschule ins Leben gerufen wurde. Hier wird es Fußballcamps, Schul AG, Kita-Training und Fördertrainings geben. Weiterhin wird es im Großfeldbereich und im Bereich U13 bis U11 einen Leiter für die sportliche Entwicklung geben. Die Trainerausbildung und einheitliche sportliche Ausbildung im Verein steht dabei an oberster Stelle. Wir sind gerade dabei das sportliche Konzept zu gestalten und werden ab der neuen Saison eine Datenbank haben, sodass wir auch im Bereich Leistungsdiagnostik gut aufgestellt sein werden.
Zum Ende der vergangenen Saison musstest du ein Team auflösen. Die D4 wird es in der kommenden Saison nicht geben. Fiel dir die Entscheidung schwer?
Ja, absolut. Das sind die unangenehmen Seiten bei strukturellen Veränderungen. Die Jungs haben gerne für den GFC gespielt, umso verständlicher die Enttäuschung der Beteiligten. Die D4 wurde jedoch schon im letzten Jahr unter großem personellen Aufwand geführt. Wir mussten nun das Personal bündeln und es ist uns nicht gelungen neue Trainer für diesen Bereich zu rekrutieren. Im Zuge der sportlichen Ausrichtung, und dazu gehören reine Jahrgänge, war die Entscheidung dann alternativlos. Wir haben in der Elternversammlung, mit den Kooperationspartnern FC Landhagen und HFC Greifswald, gemeinsam versucht Lösungen und Unterstützungen anzubieten. Ähnlich verlief es bei der U17. Wir haben in diesem Bereich zu viele Spieler. Für eine U16 reicht die Anzahl nicht, sodass wir auch hier Spielern mitteilen mussten das der Weg beim Greifswalder FC erst einmal beendet ist.
Gibt es klare Ziele, die du sportlich und strukturell für die neue Saison hast?
Ich denke, dass wir in der kurzen Zeit schon eine Menge angeschoben haben. Nun gilt es nachhaltig an den Prozessen zu arbeiten. Zielstellungen werden wir immer gemeinsam und intern besprechen und analysieren. Gerade was den Bereich Kommunikation/sportlicher Austausch betrifft, haben wir Luft nach oben. Mir schweben einheitliche Abläufe vor. Sei es bei der Kaderplanung, bei Elterngesprächen, bei Probetrainings, bei der Kommunikation oder Trainingsgestaltung. Gelingt uns das, haben wir einen riesen Schritt gemacht, da man immer aussagekräftig ist und einen hohen Wiedererkennungswert hat. Wie schwer dies ist hat die Corona-Zeit gezeigt. Statt drei Elternbriefen mit den aktuellen Wasserstandmeldungen, hätte ich lieber gerne einen großen Elternabend veranstaltet. Aber das wird schnellstmöglich nachgeholt.
Du bist nebenbei auch noch Leiter bei der Bolzakademie in Rostock. Wie schaffst du den Spagat zwischen diesen beiden Projekten?
„Nebenbei“ ist nicht richtig. Ich bin sportlicher Leiter in der Bolzakademie in Rostock, wo wir zu Spitzenzeiten 70 Kinder im Fördertraining haben. Dazu kommen Feriencamps und viele andere Themen zur Fußballausbildung. Die Kooperation zwischen der Bolzakademie und dem Greifswalder FC macht es möglich, dass ich mich auch mit der strukturellen und sportlichen Entwicklung im Nachwuchsbereich des Greifswalder FC beschäftigen kann. Das Projekt Bolzakademie ist noch recht jung. Uns gibt es seit dem 01. Januar 2020 und wir haben es in kurzer Zeit geschafft sportlich zu überzeugen. Dadurch entstand ja auch die Idee dies in Greifswald voranzutreiben. Wer mich kennt weiß, dass ich nichts „nebenbei“ mache, sondern alles was ich habe in das Projekt reinknalle. Neben den super Teams in der Akademie und beim GFC habe ich außerdem eine Familie, die mich unterstützt, weil sie weiß, wie ich in meinem Job aufgehe, um etwas aufzubauen. Umso wichtiger, dass alle Leute, egal ob Trainer, Betreuer, Mitarbeiter der Geschäftsstelle, FSJ’ler, oder Vorstände immer die Wertschätzung bekommen, die sie verdienen. Denn es ist in Greifswald derzeit alles ehrenamtlich!
Vielen Dank für das nette Gespräch!