Nur noch fünf Minuten auf der Uhr. Matteo Hecker fällt, ein Pfiff des Schiedsrichters, Freistoß für unseren Greifswalder FC. Zwei Mann in Überzahl, aber der Treffer, er will einfach nicht gelingen. Selbst mit acht Feldspielern mauern sich die Gäste im eigenen Strafraum gut ein. Eine Lücke, sie will einfach nicht gefunden werden. Lovro Sindik schnappt sich den Ball, legt ihn sich zurecht. Sein Blick wandert in den Strafraum. An seinen Treffer aus dem letzten Spiel denkend schnalzt er mit der Zunge. In der ersten Halbzeit hatte er noch einen vergeben. Jetzt vielleicht mal eine Flanke. Auch das kann er, das hatte er schon im Hinspiel bewiesen, als er Julian Rüh mit einer solchen fand. Kann er das auch heute? Der Schiedsrichter gibt den Ball frei. Lovro flankt ihn auf den langen Pfosten. Fatlind Memaj steigt hoch, köpft ihn entgegen der Laufrichtung des Torwartes und der Ball senkt sich ins Netz. Von den Emotionen überwältigt sprintet Fatlind los, stolpert noch fast und reißt sich sein Trikot vom Körper. Der Jubel kennt keine Grenzen mehr. Joe-Joe Richardson hebt das Trikot auf und wedelt es durch die Luft. Der Führungstreffer kurz vor Ende, der Westplatz kocht.
Die Szenen, sie erinnerten an den Siegtreffer vor zwei Wochen gegen Mahlsdorf. Doch der Weg dort hin, er war weit. Noch vor dem Spiel gab es den kurzfristigen Ausfall von Artis Lazdins zu verkraften. Ein Nackenschlag, da der Kader sowieso schon dünn besetzt war. Für ihn rückte Niklas Mieß erstmals in der Oberliga in die Startelf. Im Hinspiel hatte er als Einwechselspieler noch sein Debüt gefeiert. Auch Appiah, Knechtel und Farr waren nicht mit dabei. Trotzdem nur auf der Bank war Fatlind Memaj. „Ich fühl mich krank. Ich hab daher gesagt, ich schaff es noch nicht von Beginn an“, so der Stürmer vor Anpfiff. Daher startete Michael Scavuzzo und der sollte auch die erste Chance haben. Ein Schuss von ihm, noch abgefälscht, wurde vom Torwart super pariert. Nach etwa einer halben Stunde hatte er die nächste Gelegenheit, aber Gästekeeper Lindner war bei Scavuzzos Kopfball erneut zur Stelle. Neben dem angesprochenen Freistoß von Sindik gab es auch noch eine Kopfballchance von Rüh und einen Lattentreffer von Hannes Mietzelfeld. Das Tor, es lag in der Luft, aber es wollte nicht fallen. Auch der verletzte Bleon Salihu auf der Bank konnte es nicht fassen. In der Halbzeit hatte er auch keine Antwort darauf, wieso es mit dem Treffer noch nicht klappen wollte.
Zwei Platzverweise wegen Zeitspiel
Auch in der zweiten Hälfte waren unsere Jungs das klar spielbestimmende Team. Wieder war es zwei Mal Scavuzzo, der die Möglichkeiten hatte. Lindner aber war sehr sicher. Der Twist, er sollte rund 20 Minuten vor Ende kommen. Nikos Wolf von Ludwigsfelde schoss den Ball nach einem Pfiff des Schiedsrichters weg. Der hatte keine andere Wahl als ihm Gelb zu geben. Da er schon verwarnt war, durfte Wolf vorzeitig duschen. In diese Situation rein kam auch Fatlind Memaj für Michael Scavuzzo ins Spiel. Für die restliche Zeit sollte es trotz Krankheit reichen. In den nächsten Minuten erhöhten unsere Jungs weiter den Druck. Allerdings waren die Angriffe noch nicht zwingend genug. Immer wieder wurden die Bälle um den Strafraum herumgespielt, eine Lücke gesucht, doch sie wollte sich nicht auf tun. Zehn Minuten vor Schluss gab es Freistoß aus der eigenen Hälfte für Ludwigsfelde. Die Ausführung, sie zog sich und zog sich. Dann wurde es auch Schiedsrichter Hendrik Miekautsch zu bunt. Er unterbrach die Partie, ging zum ausführenden Schützen Julian Hartmann und schickte auch diesen mit Gelb-Rot vom Platz. Danach warf unser Greifswalder FC natürlich alles nach vorne. Eine glasklare Chance ergab sich jedoch immer noch nicht. Bis zum Freistoß von Lovro Sindik. Nach Memaj’s Führungstreffer war aber noch das eine oder andere Mal zittern angesagt. Plötzlich, offenbar durch pure Verzweiflung getrieben, begann auch der LFC mit dem Fußballspielen. Und sie sollten dem Ausgleich auch nochmal gefährlich nahe kommen. In der Nachspielzeit hatte Ludwigsfelde eine Ecke von der linken Seite. Auf der Linie stand Matteo Hecker und drosch das Leder nach dem Kopfball der Gäste raus. Seine Jubelschreie waren noch am Südbahnhof zu hören. Wenig später war dann endlich Schluss. Wir schlagen Ludwigsfelde mit 1:0 und gehen mit viel Selbstvertrauen in die nächsten Spiele. Nach dem Auswärtsspiel bei Victoria Seelow kommt es in zwei Wochen zum Spitzenspiel gegen Hertha 03 Zehlendorf. Anstoß wird dann 14 Uhr im Volksstadion sein.
Aufstellung: Schneider – Selchow, Sanin, Rüh, Mietzelfeld – Müller, Sindik – Mieß, Richardson, Hecker – Scavuzzo(72. Memaj)
Tor:
1:0 Memaj (86.)