Verbandsligistinnen beenden Penzlin-Wochen deutlich

Vier Mal in drei Wochen gab es nun das Duell zwischen unserem Greifswalder FC und dem Penzliner SV. Aber anders als bei der Nordderby-Serie im Jahr 2009 zwischen dem Hamburger SV und dem SV Werder Bremen, war es bei uns nicht immer dasselbe Team, das antrat. Den Auftakt machten unsere Kreisoberligistinnen, die in der Liga beim PSV II mit 3:3 auseinandergingen. Zwei Wochen später setzten sich selbige Mädels dann im Kreispokal mit 1:0 erneut gegen die Zweite von Penzlin durch. Wieder nur eine Woche später fuhren unsere zweiten Herren nach Penzlin, trennten sich letztlich mit 4:4 in der Verbandsliga. Und einen Tag darauf, vergangenen Sonntag, kam es dann zum vierten Duell, dieses Mal trafen unsere Verbandsligistinnen auf die erste Frauenmannschaft aus Penzlin. Und dies sollte letztlich das torreichste all dieser Spiele werden, allerdings auch das deutlichste. „Ich muss zugeben, aus dem Hinspiel hatte ich Penzlin deutlich stärker in Erinnerung. Da haben wir ja auch verloren. Aufgrund der Personalsorgen hatte ich dann auch mit einem wesentlich engeren Ergebnis gerechnet. Und auch einem schwierigeren Spiel. Wir haben es aber auch echt gut gemacht“, so Aushilfskapitänin Caro Foertsch.

Und auch Abwehrchefin Hannah Bücking trifft diesen Tenor, war nach der 1:2-Pleite aus dem Hinspiel gewarnt: „Ich war schon sehr überrascht. Wir wussten ja vor dem Spiel, dass der Kader recht dünn besetzt ist, weil einige Stammspielerinnen gefehlt haben. Ich war darauf eingestellt, dass es ein schweres Spiel werden könnte, aber wir durchaus unsere drei Punkte holen können.“ Die Taktik vor dem Spiel war relativ klar. „Wir hatten vorher besprochen, dass es schon sinnvoller ist eher flache Pässe zu spielen, entsprechen kamen sie meistens eher kurz. Das liegt uns einfach auch mehr als lange Bälle zu spielen“, beschreibt es Caro Foertsch und fügt an: „Das hat man oft auf den Flügeln gesehen. Wir haben uns da oft mit Doppelpässen durchgesetzt, deswegen musste sich auch der Rest der Mannschaft, der gerade nicht den Ball hat, viel bewegen, damit das überhaupt funktioniert. Wir haben auch gut die Dreiecke gebildet für diejenige, die gerade im Ballbesitz war, um möglichst viele Anspielstationen zu schaffen. Damit haben wir den Gegner gut ausgespielt, das konnte ich von hinten ganz gut beobachten.“

Über Teamgeist und Kommunikation zum Erfolg

Aber zurück zum Anfang. Diverse Spielerinnen unserer Ersten fehlten, sodass Cindy Schubert, Elisa Burghard, Henrike Grimm und Michelle Empen aus der Zweiten aushalfen. Die kannten Penzlin ja nun auch schon aus dem Effeff und hatten daher keinerlei Berührungsängste. „Die haben sich richtig reingehauen, buchstäblich in jeden Ball. Ich war sehr positiv beeindruckt. Die haben sich richtig gut integriert, was auch an der Kommunikation gelegen haben dürfte, sodass sie es auch leichter hatten“, meint Caro. Trainerin Lisa lobt dabei auch nochmal explizit ihre Kapitänin für dieses Spiel. „Für mich war es wichtig positiv und motivierend ins Spiel zu gehen und unsere Caro ist ja für ihre positive, motivierende Kommunikation bekannt. Mit den Mädels aus der Zweiten hatte ich auch gesprochen, gesagt was ich mir wünsche, das haben alle vier perfekt umgesetzt. Alle wurden willkommen aufgenommen, haben es uns aber auch sehr leicht gemacht, weil alle wissbegierig waren und viel nachgefragt haben“, sagt Cziborra.

Und die Kommunikation und die Stimmung im Team waren letztlich auch der Schlüssel in diesem Spiel. Es wurde sehr viel geredet, die Mannschaft trat als Team auf, motivierte sich, pushte sich. Aber vor allem rannte auch jede für ihre Mitspielerinnen mit, auch ohne Ball. Selbst der große Fritz Walter sagte schon: „Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille alles für den anderen zu geben“, und er sollte Recht behalten. Bereits in der Anfangsphase wurde ein Ball auf Mona Ebermann durchgesteckt, die zeigte sich eiskalt vor Gäste-Keeperin Conny Schinkel und schob den Ball zur Führung ein. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde dann der nächste Jubel. Nach Balleroberung schalteten unsere Mädels schnell um, schickten Celina Würner auf die Reise, die den Kopf oben behielt und die freistehende Eva Hoppe bediente – 2:0. „Es war nicht schwer den reinzuschieben, aber das sind die schönsten Tore, die so schön herausgespielt sind“, so die Torschützin. Fünf Minuten später erhöhte Michelle Empen dann sogar noch auf 3:0, das war der Halbzeitstand. „Wir haben relativ schnell gemerkt, dass wir am Drücker sind, in allen Bereichen besser waren als der Gegner und das hat uns ziemlich Mut gemacht von Anfang an. Ich glaube das war ein wichtiger Punkt“, bilanziert Hoppe.

Bei Schubert platzt der Knoten

Auch nach Wiederanpfiff ging es richtig gut weiter für uns. Eva Hoppe erzielte ihr zweites Tor und erhöhte auf 4:0. Nach einer von Zuschauern als „geisteskrank“ bezeichneten Vorarbeit von Michelle Empen durfte Celina Würner dann auch zum zweiten Mal in dieser Saison jubeln, sie erzielte das 5:0, ehe Eva Hoppe ihr Torekonto auf drei aufstockte und damit das halbe Dutzend vollmachte. Ein Ergebnis, bei dem es auch ein wenig schwieriger wird, in der Defensive bei vollster Konzentration zu bleiben. „In der zweiten Halbzeit hatte man gemerkt, dass Penzlin die Köpfe hängen lässt, die Gegenwehr war nicht mehr so stark, aber dann hatten sie trotzdem immer wieder so Phasen, wo sie nochmal die Motivation hatten nach vorne zu spielen. Und dann ist es natürlich schwer, die Konzentration oben zu behalten, wenn da länger nichts kam. Ich hatte es auch gemerkt bei einigen Fehlpässen, wo ich bei der Ballabgabe schon merkte ‚Oh Gott nein‘ oder auch Fehler im Stellungsspiel. Das ist schon nicht einfach, aber ich bin froh, dass wir das als Team wieder aufgefangen haben“, beschreibt es Hannah Bücking.

Ein Gegentreffer fiel dann letztlich trotzdem, unsere Mädels machten aber auch im Anschluss einfach weiter. Es gab schließlich noch die eine oder andere, die unbedingt ein Tor erzielen wollte, zum Beispiel Cindy Schubert. Sie hatte bereits in Schwerin, Anfang der Rückrunde, ausgeholfen, scheiterte einige Male vor dem Tor. Dieses Mal sollte auch ihr endlich der erste Treffer in der Verbandsliga gelingen. Nach einem Steckpass von Eva Hoppe lief sie alleine auf das Tor zu und schob überlegt ins linke Eck. „Die Erleichterung war echt riesig, endlich das Tor gemacht zu haben. Ich hatte schon vor meinem Treffer sooo viele ähnliche Situationen, aber da wurde immer Abseits gepfiffen. Da ist die Erleichterung nochmal größer, weil man sich denkt: Ahaaa es funktioniert also doch! Ich bin mega glücklich, dass es mit dem Tor jetzt geklappt hat und bin bereit noch welche drauf zu legen“, freut sich Schubert.

Ein guter 'Emotions-Rauslasser'

Den Endstand besorgte eine Minute vor Schluss dann aber wieder Eva Hoppe, die ihren vierten Treffer machte, der emotionalste für sie, trotz des Spielstandes. „Es ist ein bisschen paradox vielleicht. Ich bin nochmal nach vorne, bisschen durchgedribbelt, war schon im Strafraum und dann hat die Gegenspielerin so doll gezogen, das hat mich so aufgeregt, aber dann hab ich trotzdem noch abgeschlossen, weil ich gedacht hab, wenn ich mich fallen lasse, pfeift er eh nicht. Und dann ist der Ball durch die Beine der Torhüterin reingegangen. Das war ein sehr guter ‚Emotions-Rauslasser‘ in dem Moment“, lacht Eva. Bereits im Hinspiel hatte sie unser einziges Tor gemacht. Ihr Lieblingsgegner ist Penzlin dadurch zwar nicht, ein besonderes Spiel war es aber trotzdem. „Da spielen auch einige mit denen ich früher zusammengespielt habe. Es ist der Gegner, mit dem größten Vergangenheits-Anteil von mir, mit unserer Mannschaft zusammen. Darum war es mir wichtig das Tor im Hinspiel zu schießen und auch jetzt nochmal zu gewinnen. Es war als ob ich ein Stück Vergangenheit in die Gegenwart geholt habe“, so Hoppe.

Eine weitere, herausragende Szene fand aber ein paar Minuten zuvor statt. Elisa Burghard warf sich mit einer Grätsche in einen Ball, der sonst wohl ins Tor gegangen wäre. „Wir haben da schon 7:1 geführt. Da haben selbst die Zuschauer gesagt, wenn du hier 7:1 führst und dann so in den Ball springst, das hat dann schon was zu bedeuten“, lobt Lisa Cziborra die Aushilfskraft aus unserer Zweiten und war noch immer völlig begeistert von dem Spiel: „Ich musste auch erst mal eine Nacht darüber schlafen. Alles hat zusammengepasst, wir hatten das Spiel 90 Minuten im Griff und hatten absoluten Torhunger. Wir haben sehr gut Torchancen rausgespielt. Ich habe jetzt hier sehr viel geschwafelt, aber ich bin einfach nur glücklich.“ Bei ihrem Debüt als Kapitänin mit 8:1 zu gewinnen, es gibt sicher schlechtere Tage. Entsprechend glücklich war auch Caro Foertsch nach dem Spiel. „Die Mädels haben es mir sehr leicht gemacht, das kenn ich aus früheren Stationen auch anders. Ich hab dann auch versucht als Spielführerin aufzutreten, im Spiel viele Kommandos zu geben, aber nicht so, dass ich mich von meinem eigenen Spiel zu sehr ablenke. Musste ich dann ja aber auch nicht, weil die Mädels auch untereinander viel kommunizierten. Lisas Anweisungen wurden auch gut umgesetzt und ich hatte dann ja auch keinen Grund nervös zu werden. Ich hoffe einfach, dass ich unsere beiden Spielführerinnen vernünftig vertreten konnte“, sagt Foertsch.

Nichtsdestotrotz war dieses 8:1, trotz aller Euphorie, vielleicht nicht unbedingt ein Gradmesser. „Man muss das auch realistisch einschätzen und sagen, dass die Gegenwehr am Ende nicht mehr so hoch war wie in anderen Spielen. Es war das höchste Ergebnis, aber ich würde es nicht zu hoch bewerten“, sieht Hannah Bücking es ganz richtig. In den letzten beiden Saisonspielen gegen Schwerin und in Stralsund stehen nochmal andere Kaliber gegen uns auf dem Platz. Verstecken müssen wir uns vor denen aber nicht. Vierfach-Torschützin Eva Hoppe sieht durchaus Möglichkeiten, wenn wir drei Dinge umgesetzt bekommen. „Erstens müssen wir so selbstbewusst sein wie gegen Penzlin. Wir können es, aber haben oft zu großen Respekt vor den Gegnern. Zweitens müssen wir noch etwas fitter werden, ich rede da auch sehr von mir. Diese Spiele haben eine andere Intensität, auch Laufintensität, da muss ich auch noch arbeiten um da wirklich über die ganze Zeit durchzuhalten. Und drittens müssen wir als Team weiter füreinander einstehen und füreinander mitlaufen. Das hat auf jeder Position geklappt, die Außen sind mitgelaufen, zurückgelaufen, haben die Verteidiger unterstützt, man war immer da, hat gedoppelt. Jeder hat sich in die Bälle reingeschmissen. Auch die Sechser, eine hatte gerade einen Sprint, dann war die andere da. Das ist das Dritte, sich für jeden auf den Positionen aufopfern“, sagt Hoppe. Genau das wollen wir sehen!

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