Greifswalder FC siegreich beim 43. Neujahrsturnier
Lange haben die Fußballfans und -teams aus unserer Region darauf warten müssen. 2019 fand es letztmals statt, das Neujahrsturnier in der Mehrzweckhalle in Greifswald. Es war eine absolute Institution und wurde seitdem schmerzlich vermisst. Damals noch ausgerichtet und veranstaltet vom Kreisfußballverband, war es dieses Mal ein Team unseres Greifswalder FC, das sich der Aufgabe annahm und beschloss, eines der traditionellsten Hallenturniere Mecklenburg-Vorpommerns zurück in den Kalender zu heben. Passend dazu waren es eben auch drei Herren unserer Traditionsmannschaft, die den Hut an diesem Tag aufhatten. Jens Schlukowski, Heiko Bischof und René Prozek hatten sich gemeinsam mit unserem Head of Media Content Philipp Weickert zusammengesetzt und im Frühjahr damit begonnen, einen Weg zu finden, das Neujahrsturnier wieder Wirklichkeit werden zu lassen. Am Ende kann man nur sagen, es ist ihnen gelungen. Eine volle Mehrzweckhalle über beide Turniertage waren ein deutliches Zeichen, wie sehr das Event gefehlt hatte. Aber kommen wir zum Sportlichen:
Große Namen schon in der Vorrunde
Am Samstag ging es los mit der ersten Vorrundenstaffel und direkt einigen richtig hochklassigen Duellen. Dies lag nicht zuletzt auch an der Besetzung innerhalb der Teams. Die HSG Uni Greifswald trat zum Beispiel mit einem großartigen Kader an, dem auch die Ex-GFC-Spieler Adam Marczuk und Robert Müller angehörten. Marczuk erzielte als Torhüter sogar zwei Treffer selbst auf dem Weg in die Endrunde, den die HSG als stärkstes Team locker erreichte. Satte 27 Treffer in fünf Spielen, die sie natürlich alle gewannen, sprachen eine deutliche Sprache. Ebenfalls in die Endrunde zog der SV Sturmvogel Lubmin ein, der wohl eines der emotionalsten Spiele des Turnieres bestritt. Gegend den HFC Greifswald kassierten die Lubminer trotz Überzahl zwei Gegentreffer und gerieten mit 1:3 in Rückstand. Doch sie schafften noch den Ausgleich und leiteten damit die emotionale Schlussphase ein. Dort parierte Torhüter Lars Kampf kurz vor Ende zwei Mal glänzend, ehe der Ball nochmal nach vorne gespielt wurde, sodass Tom Gohl mit der Schlusssirene den 4:3-Siegtreffer für den Sturmvogel erzielte. Als drittes Team aus der Staffel schaffte es Titelverteidiger FSV Blau-Weiß Greifswald in die Endrunde, weil er gegenüber der SG Reinkenhagen das bessere Torverhältnis hatte. Ohne Punkte blieb der FSV Traktor Kemnitz.
Auch in der zweiten Vorrundenstaffel ging es heiß her. Vor allem die Fans des SV 90 Görmin, die wie gewohnt die Halle mit ihren Gesängen und Anfeuerungsrufen ordentlich anheizten, trugen entscheidend dazu bei. Dies beflügelte die Mannschaft extrem, sodass auch sie, wie die HSG, mit fünf Siegen die Qualifikation für den Finaltag schaffte. Allerdings stürmten sie nicht so durch das Turnier wie ihr Pendant aus der ersten Staffel, ganz im Gegenteil: Görmin machte es emotional und gewann drei seiner fünf Spiele mit nur einem Treffer Vorsprung. Etwas überraschend folgte Kreisoberligist Landhagen in die Endrunde, das sich vor allem durch starken Teamgeist und Kampf einen Namen machte. Ansonsten war die zweite Staffel deutlich enger als die erste. Bis zum letzten Spiel sollte es offen gehalten werden, wer den letzten Platz für die Endrunde erhalten würde. Karlsburg/Züssow hatte sich mit einem 4:2 gegen den Staffelletzten, den FC Insel Usedom, zunächst vorgeschoben. Rot-Weiß Wolgast traf zum Abschluss auf den Greifswalder SV Puls, die am Ende Fünfter wurden, und brauchte mindestens ein Unentschieden. Puls aber warf sich rein, als ginge es auch für die Mannschaft noch um alles und brachte die Wolgaster tatsächlich an den Rande der Niederlage. In den letzten Minuten aber konnte Wolgast das Spiel doch noch drehen und mit dem 4:3 die Endrunde erreichen.
Riesa nimmt den Pokal mit nach Hause
Damit war der erste Tag des Neujahrsturnier aber noch lange nicht zu Ende, das Highlight sollte erst noch folgen. Am Abend fand natürlich noch, wie es zum Neujahrsturnier einfach dazugehört, der Vergleich der Traditionsmannschaften statt. Sieben Teams waren der Einladung gefolgt, unser Greifswalder FC natürlich ebenfalls. Außerdem kamen der HFC Greifswald, der TSV 1860 Stralsund, der FC Landhagen, der 1. FC Neubrandenburg, der SV Bad Kleinen und sogar die BSG Stahl Riesa in die Mehrzweckhalle, um sich um den begehrten Pokal zu messen! Vor allem hierbei noch zu erwähnen, war auch der Einsatz zweier sehr großer Schiedsrichtertalente. Zum einen durfte der erst 14-jährige Lenny Mohr an der Pfeife unterwegs sein und wichtige Erfahrungen auf dem Weg zu einer hoffentlich tollen Schiedsrichterkarriere sammeln. Und zum anderen war auch der junge Danny Gerth mit dabei, der sogar die Spiele seines Vaters, Legende Mike Gerth, pfeifen durfte. Übrigens war das nicht die einzige Vater-Sohn-Geschichte bei diesem Turnier: Im Kader von Stahl Riesa stand mit der Nummer 15 Volker Marx. Und der ist der Vater einer unserer Regionalligaspieler. Nein, nicht von Jonas Marx, sondern von unserer Nummer 15, Niclas Kubitz!
Und auch sportlich sah das richtig gut aus, was die Teams auf den Platz brachten. Besonders Riesa zeigte, dass niemand aus der Mannschaft irgendwas verlernt hatte. Stahl sollte sich mit einer blitzsauberen Leistung die Siege in all ihren Spielen sichern und auch der mitgereiste Anhang war hellauf begeistert. Am meisten vermutlich von René Grossmann, der sich mit neun Treffern auch noch die Torjägerkanone sicherte! Hinter Riesa folgte auch schon unser Greifswalder FC, der seiner Rolle als Gastgeber absolut gerecht wurde und einige richtig starke Spiele zeigte. Durch die starken Nerven überholte unser GFC am Ende auch noch 1860 Stralsund, das beinahe den zweiten Platz stibitzt hatte. Stralsund schlug unseren GFC nämlich 5:2 und hätte dann „nur“ einen Sieg im letzten Spiel gegen Riesa gebraucht. Doch Stahl zog bis zum Ende durch und siegte durch einen Treffer des angesprochenen Torschützenkönigs mit 1:0. Auf Platz vier ordnete sich Bad Kleinen ein, das spielerisch begeisterte und vor allem offensiv bärenstark war. Dahinter folgten dann der FC Landhagen, der HFC Greifswald und der 1. FC Neubrandenburg.
Görmin unterliegt im Finale
Am Sonntag ging es dann mit dem Finaltag weiter. Nun stießen auch die Verbandsligisten 1860 Stralsund sowie unsere U23 vom Greifswalder FC als gesetzte Teams mit dazu und komplettierten die beiden Vierergruppen. Direkt zu Beginn gab es das Duell zwischen unserem GFC und dem SV 90 Görmin, begleitet von einer heißen Stimmung von den Rängen. Das erste Turniertor gelang dann unseren Greifswaldern durch den kleinen Niklas Mieß, der auch im Verlaufe des Turnieres einer der stärksten Spieler sein sollte. Am Ende siegten unsere Jungs klar mit 5:1 und schlugen danach auch Lubmin mit 4:0. Damit stand das Weiterkommen fast schon fest. Es sollte aber noch brisant werden: Die am Vortag so starke HSG unterlag Görmin deutlich mit 4:1 und musste somit unbedingt gegen unseren GFC gewinnen. Durch einen Treffer von Robert Müller gelang dies auch knapp mit 2:1. So musste Görmin das letzte Spiel der Gruppe gegen Lubmin mit mindestens drei Treffern Vorsprung gewinnen, um das Halbfinale zu erreichen. Es entwickelte sich zur hitzigsten Partie des Turnieres, denn der Sturmvogel warf alles rein. Mehrere Zeitstrafen unterstrichen die Emotionen, was Görmin allerdings bis zu einer 4:0-Führung nutzte. Es blieb aber spannend, denn Tom Gohl verkürzte. Ein weiterer Treffer fiel aber nicht, sodass Görmin als Halbfinalist feststand. In der zweiten Gruppe war die Messe bereits vor dem letzten Spiel gelesen. Rot-Weiß Wolgast entthronte durch einen 3:1 im direkten Duell noch 1860 Stralsund und entging so dem GFC im Halbfinale, während Stralsund bereits durch war.
Neben dem Sportlichen gab es aber am gesamten Wochenende auch noch ein großartiges Rahmenprogramm. Zum einen haben die Organisatoren ein großartiges Traditionsshirt anfertigen lassen, das das gesamte Wochenende zum Verkauf stand. Passender hätte es für das Wochenende nicht sein können, wurde doch eine alte Tradition wieder ins Leben gerufen. Das Shirt ist schwarz und hatte alte Logos in Gold aufgedruckt. Und außerdem gab es noch eine große Tombola, die am Finaltag ausgeschüttet wurde. Es gab Gutscheine, tolle Shirts von Tiles Art, Goodies von E&N und auch unterschriebene Trikots unserer Regionalligamannschaft. Einer der glücklichen Gewinner war unser Ex-Spieler Lukas Knechtel. Jacob Cement warf zudem noch einen Makita Bohrschrauber für den Zweitplatzierten rein. Der Hauptpreis war ein Bosch Akkubohrschrauberset – gesponsert vom Handelshof Vorpommern – das an einen weiblichen Fan des SV 90 Görmin ging. Die Freude war beim schrillen Aufschrei nach Nennung der Losnummer klar zu hören. Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner! Die Plätze 5-8 wurden in dem Rahmen im Neunmeterschießen ermittelt. Dort erreichte Blau-Weiß Greifswald den siebten Platz vor Lubmin und die HSG Uni Greifswald sicherte sich zumindest Platz fünf vor dem FC Landhagen.
In den Halbfinals ging es dann nochmals heiß her. Zunächst traf unser Greifswalder FC auf den TSV 1860 Stralsund. Das Spiel verlief zu Beginn relativ eng und Stralsund blieb ein unangenehmer Gegner. Erst gegen Ende war unsere Verbandsligareserve dann eiskalt und schnappte sich den 4:1-Sieg. Knapper war es im anderen Halbfinale. Dort fielen lange Zeit keine Tore, bis kurz vor Ende dann doch die Görminer in Führung gingen. Aber fast postwendend gelang Wolgast der Ausgleich. Es blieb beim 1:1 und das Neunmeterschießen musste die Entscheidung herbeiführen. Dort waren zunächst alle Schützen treffsicher, ehe der vierte Schütze der Wolgaster vergab und Görmin so mit 5:4 gewann. Im Spiel um Platz 3 unterlagen die Wolgaster dann trotz richtig starker Leistung mit 2:4 gegen Stralsund. Das heiß ersehnte Finale war im Anschluss die Neuauflage des Eröffnungsspieles. Der SV 90 Görmin traf auf unseren Greifswalder FC, und es wurde die enge Kiste, die sich die Zuschauer erhofft hatten. Zur Freude der Görminer war es tatsächlich der SV 90, der die Führung erzielte. Das ließ unsere U23 aber nicht auf sich sitzen und glich postwendend aus. Danach war es hochspannend, das Spiel schien in jede Richtung laufen zu können. Ein Geistesblitz von Daniel Eidtner war es, der es zugunsten unseres GFC kippen ließ. Ein Freistoß, den er überraschend mit seinem schwächeren linken Fuß ausführte, sorgte für das 2:1, ehe Eidtner mit dem 3:1 den Deckel drauf machte. Er wurde am Ende auch Torschützenkönig, während der geschlagene Görminer Torhüter Tom Borchardt seinen Titel als bester Torhüter, den er bereits vor vier Jahren erhielt, verteidigen konnte. Der Anhang feierte das Team des Zweitplatzierten trotzdem sehr und das auch zurecht. Der Sieg ging allerdings an die Gastgeber, unseren Greifswalder FC, der damit einem großartigen Event und dem Comeback des Neujahrsturnieres die Krone aufsetzte. Und schon jetzt laufen die Planungen für das nächste Jahr, denn diese fantastische Veranstaltung soll niemals mehr von der Landkarte verschwinden!