Es war eine schöne Momentaufnahme am vergangenen Sonntag. Unsere zweite Frauenmannschaft war auf dem Weg zurück aus Pelsin, einen 9:0-Auswärtssieg im Gepäck und natürlich stolz, dass die Überlegenheit auch in Tore umgewandelt werden konnte. Die Chancenverwertung, was hatten wir uns in der vergangenen Saison darüber noch geärgert. Und dann, es wird so kurz hinter Ziethen gewesen sein, schauten die ersten Akteure mal auf die Tabelle. Da stand es dann plötzlich: Spitzenreiter! Der Greifswalder FC auf Platz eins. Was ist denn hier los? Natürlich, die „Herbstmeisterschaft“ wird uns nicht gehören, das ist durch die Konstellation der Nachholspiele bereits klar, aber für den Moment war es natürlich ein wunderbares Gefühl und vor allem unterstrich es auch die wahnsinnige Entwicklung des Teams. Das Potenzial, das fraglos in ihr steckt wird immer weiter genutzt und nun stehen wir da, wo wir stehen. Und wir genießen es.
Das Spiel begann dann auch direkt nach unseren Vorstellungen. Es wurde sofort der Weg nach vorne gesucht. Eine Flanke von Cindy Schubert von der linken Seite kam nicht an, konnte zum Einwurf geklärt werden. Aber schon bei der nächsten Gelegenheit sollte der Führungstreffer fallen. Marlene Niemann brachte den Ball dieses Mal von rechts rein, dort war Schubert eigentlich gut zugestellt, durch einen kleinen Lapsus in der Defensive konnte sie aber gut nachsetzen und nach etwas Gewusel den Ball irgendwie über die Linie drücken. „Ja, ich war zuletzt dran. Erst die Verteidigerin, aber am Ende hab ich meinen Fuß irgendwie noch dran bekommen“, so die Torschützin auf Nachfrage.
Es war die dritte Spielminute und danach wurde es erst mal etwas ruhiger, was die Tore angeht. Unsere Mädels bestimmten das Spiel allerdings von vorne bis hinten. Es gab eigentlich kaum Momente, in denen Pelsin den Weg über die Mittellinie fand. Isabelle Janzen in der Innenverteidigung machte die Mitte in Absprache mit Marlene Niemann konsequent zu, auf den Außen waren Kapitänin Lena Swiatek und Henrike Grimm gewohnt souverän und ließen kaum mal etwas zu. Lediglich eine Ecke sprang für die Gastgeberinnen dann doch mal heraus, diese konnte aber direkt in einen Konter umgewandelt werden. Noch in Hälfte eins wechselte Coach Passvogel die Offensive ein Mal komplett durch, brachte Wiebke Timm, Elisa Burghard und Michelle Empen für Schubert, Niemann und Marlene Lutz, doch auch hier sollte kein Tor mehr fallen. Elisa Burghard traf mit einem Fernschuss die Latte und Henrike Grimm schloss etwas zu unplatziert ab. Mit einer 1:0-Führung ging es in die Pause.
Acht Treffer in Halbzeit zwei
Im zweiten Durchgang nahmen sich unsere Mädels dann aber nochmal ein bisschen was vor. Ein 1:0 ist immer etwas knapp, da kann ja doch auch mal einer durchrutschen. Und da gingen unsere Kreisoberligistinnen dann lieber mal ganz auf Nummer sicher und veranstalteten ein echtes Torfestival. Innerhalb von nur 15 Minuten gelangen unseren Mädels satte sechs Treffer. Ein weiteres Mal Cindy Schubert, zwei Mal Michelle Empen und gleich drei Mal Marlene Niemann sorgten für eine klare Angelegenheit und erhöhten die Führung auf 7:0. Natürlich ließen die Gastgeberinnen irgendwann auch die Köpfe ein wenig hängen und so eröffneten sich immer mehr offene Räume für unsere Mädels, aber sie wurden eben auch genutzt. Marlene Niemann durfte dann für die starke Leistung auch schon früher endgültig runter und sich ausruhen, bekam dabei viel Applaus von der Bank.
Nicht jeder Schuss war letztlich aber drin. Cindy Schubert traf nochmal die Unterkante der Latte und auch die fortan im offensiveren Zentrum eingesetzte Isabelle Janzen hatte ein paar Gelegenheiten, die jedoch nicht den Weg ins Netz fanden. Zwei Hütten sollten dann aber doch noch fallen. Michelle Empen legte nochmal nach und erzielte ihre Tore drei und vier an diesem Tag und stellte mit dem 9:0 dann auch den Endstand her. Leider hat sich kurz vor Schluss eine Spielerin der Pelsiner, nachdem sie bei einer Rettungsaktion ordentlich in den Boden trat, sehr wehgetan. Wir hoffen natürlich, dass es letztlich nur halb so wild war und wünschen vorsorglich nochmals gute Besserung! Dies war dann auch die letzte Aktion des Spiels, was es umso bitterer macht, aber damit war der Sieg dann auch eingetütet. Mit strahlenden Gesichtern ging es dann also vom Platz, ohne überhaupt die Bedeutung dieses Sieges schon genau begriffen zu haben. Dennoch waren alle zufrieden, auch Torhüterin Anne Räther, die einen insgesamt sehr erholsamen Sonntagvormittag erleben durfte. Am kommenden Sonntag geht es für unsere Zweite dann in Penzlin weiter, dort treffen sie im Kreispokal auf die Zweitvertretung des PSV, Anstoß ist um 14 Uhr.
Erste Frauen unterliegen Spitzenreiter
Während unsere Zweite sich die Tabellenführung erobert hat, musste unsere Erste am Sonntag dann gegen die Spitzenreiterinnen der Verbandsliga antreten. Im Volksstadion kam es zum heißerwarteten Duell mit der HSG Warnemünde, gegen die es zuletzt immer wieder sehr harte und intensive Duelle gab. Unsere Zweite hatte das natürlich auch erwartet und blieb nach der Rückkehr zu Teilen auch noch im Volksstadion um die Erste zu unterstützen. „Ich habe ein hart umkämpftes und körperbetontes Spiel erwartet. So war es auch. Warnemünde hat eifrig und ziemlich stark pressend begonnen“, sagte Trainerin Lisa Cziborra im Nachgang. Dennoch lief es die erste Viertelstunde sehr gut. Unsere Mädels spielten ordentlich, kamen auch mit ein paar guten Ansätzen nach vorne, sodass bei Cziborra das Kribbeln begann. „Man wird in solchen Spielen dann auch irgendwie nervös, zittert mit. Und als wir dann so gut reingefunden hatten, da dachte ich dann auch, dass hier heute vielleicht was geht“, so die 33-Jährige weiter. Das erste Tor sollte dann aber doch der HSG gelingen. In der 17. Minute gab es einen Eckball, der durch eine clevere Variante ausgespielt wurde, der unsere Defensive überraschte und letztlich durchrutschte. Nur eine Minute später nutzte die HSG dann diese kurze Unsortiertheit und legte das 2:0 nach. „Ich fand wir haben als Mannschaft gut gekämpft. Auch wenn die Warnemünderinnen uns athletisch überlegen waren, haben wir gut dagegengehalten und auch nach dem Doppelschlag haben wir die Köpfe nicht hängen lassen“, sagte Kapitänin Paula Bartl nach Abpfiff. Ein weiterer Treffer sollte in der ersten Hälfte dann aber doch noch fallen, Warnemünde erzielte leider auch noch das 0:3. So auch der Pausenstand.
In der zweiten Halbzeit lief es dann aber nochmal deutlich besser bei uns. Wir ließen noch weniger hinten zu und erspielten uns die eine oder andere Gelegenheit, die aber nicht immer sauber zu Ende gespielt wurde. „Es war ein kämpferisch starkes Spiel von beiden Seiten. Wir haben einige Chancen rausgespielt, der letzte Pass in die Spitze war aber oft schwierig. Wir brauchen halt sehr viele Chancen um ein Tor zu machen und die waren heute nicht da. Die Durchschlagskraft nach vorne muss besser werden “, bilanzierte Angreiferin Mona Ebermann und sagte weiter: „Das 3:0 war bisschen zu hoch, ein 1:0 hätte es eher sein können.“ Und auch ihre Trainerin stimmt zu. „Es hätten ein, zwei Tore weniger sein müssen, aber ansonsten war es ein anständiges Spiel von uns. Das geht voll in Ordnung“, sagte Cziborra. Weitere Tore fielen nämlich nicht mehr in diesem Spiel und so blieb es letztlich beim angesprochenen 0:3. Paula Bartl war damit durchaus zufrieden, auch wenn sie das eigentlich gar nicht sein möchte. „Ich hasse es zu verlieren, am liebsten würde ich auch endlich mal gegen Warnemünde gewinnen, aber heute war definitiv nicht der richtige Tag dafür. Die Niederlage ging auch in der Höhe in Ordnung. Mehr war heute einfach nicht drin“, so die 22-Jährige. Dies lag dann wohl an der Cleverness der Spitzenreiterinnen. „Wir sind da oft zu nett. Außerdem war Warnemünde sehr spielstark. Wir hatten da eher Probleme uns ins letzte Drittel zu kombinieren. Wir haben uns immer wieder festgelaufen und in manchen Aktionen fehlte uns auch Glück, weil da immer noch ein Warnemünder Bein dran war“, so das Fazit von Lisa Cziborra. Aber das Team blickt bereits wieder nach vorne. Warnemünde ist in diesem Jahr nicht der Maßstab. „Wir müssen da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Wir haben uns entwickelt in den letzten Wochen und Monaten, wir müssen einfach weitermachen. Ich denke wir sind auf einem guten Weg“, so Paula Bartl abschließend. Und weiter geht es für unsere Mädels am 2. April zu Hause gegen den Penzliner SV. Es sind die Penzlin-Wochen in unserem Bereich. Anstoß wird um 12 Uhr sein, kommt gerne vorbei!