„Es hat echt Spaß gemacht. Wir hatten zwei bis drei Spiele die Woche und hatten gar nicht groß Zeit neue Taktiken einzustudieren. Wir haben einfach gespielt“, sagt Wiebke Timm über eines ihrer spannendsten Fußballabenteuer. Geboren wurde Wiebke auf Rügen und wuchs in Binz auf. Dort wurde sie auch an den Sport herangeführt. „Ich war sehr aktiv im Schwimm- und Reitsport. Leichtathletik habe ich auch mal gemacht. Ich hatte deshalb gar nicht so richtig Zeit mich intensiver nur auf eine Sportart zu konzentrieren“, so die heute 25-Jährige. Fußball spielte sie zunächst in der Schule. Ab der dritten oder vierten Klasse schloss sie sich dann dem 1. FC Binz an und lernte dort in einer gemischten Mannschaft das Kicken. „Zu der Zeit damals hatte Binz auch noch eine richtig gute Frauenmannschaft zu der ich auch richtig aufgeschaut habe. Als ich dann aber in das Alter kam, gab es die Mannschaft leider nicht mehr“, erzählt Timm. Während ihrer Zeit auf dem Gymnasium in Bergen spielte sie dann eigentlich nur noch, wenn es um Kampagnen wie ‚Jugend trainiert für Olympia‘ ging. In der zehnten Klasse sollte dann aber die Zeit folgen, die ihr nochmal den nötigen Kick gab, den Fokus mehr in den Bereich des Fußballs zu legen.
„Ich war für ein paar Monate in Kanada und hatte dort die Chance eine Saison in einer Frauenmannschaft mitzuspielen“, sagt Wiebke. Eine Spielzeit dauert da lediglich zwei Monate. „Im April ist es noch viel zu kalt um draußen zu spielen. Ab Ende Juni ist es dann aber schon wieder viel zu heiß. Wir hatten teilweise Spiele die erst nach 20 Uhr angepfiffen wurden, wo wir aber trotzdem noch bei 30 Grad spielten“, erinnert sich die offensive Außenbahnspielerin. Aktiv war Wiebke bei den Winnipeg Hawks. Bereits wenige Tage nach ihrer Ankunft stand sie in der Startaufstellung für die erste Ligapartie und spielte die 90 Minuten durch. „Naja, ich habe eher 90 Minuten durchgehalten würde ich sagen“, lacht Wiebke und fügt hinzu: „Das war wirklich eine spannende Erfahrung für mich. Ich wurde dort super aufgenommen und das hat mir gezeigt, dass ich eigentlich weiter Fußball spielen möchte.“ Zurück auf Rügen gab es zu der Zeit allerdings keine Frauenmannschaft und immer nach Stralsund zu fahren, war ihr dann nichts. Darum hörte sie zunächst mal auf. Nach Stralsund zog es sie dann aber nach dem Abitur doch. Allerdings nicht wegen des Fußballs, sondern für ihr Studium.
„Es gibt kein Training, bei dem wir nicht lachen“
Wiebke Timm hat in Stralsund Baltic Management Studies studiert. „Das ist im Prinzip BWL auf Englisch. Ich habe dann mein Ausslandssemester auf Bali gemacht und nach der Rückkehr nach Stralsund habe ich meinen Bachelor in einem Fernstudium zu Ende gemacht. Den habe ich jetzt seit anderthalb Jahren in Betriebswirtschaft und internationalem Management“, so Wiebke. Währenddessen war sie bereits kurzzeitig beim Stralsunder FC aktiv, ansonsten spielte sie jedoch nur freizeitlich mit einigen Jungs aus der Hochschule. Den Weg in einen Fußballverein fand sie erst wieder nach ihrem Umzug nach Greifswald. Hier zog sie vor etwa einem Jahr her, da sie eine Stelle als Projektmanagerin im Personalbereich bei Cheplapharm angetreten hat. „Der Kontakt zum Greifswalder FC kam über eine Freundin zustande, die eine Kollegin von der Trainerin Madlen Burmeister ist. Ich wollte aber in die zweite Mannschaft, weil ich von vornherein wusste, dass ich es wohl zeitlich nicht schaffe, immer da zu sein“, sagt Timm. Dennoch schaffte sie es zeitweise bei unseren beiden Frauenmannschaften zu trainieren und sogar Testspiele zu absolvieren. In beiden Teams fühlt sie sich pudelwohl, da die Mädels sie alle sehr herzlich aufgenommen haben. „Ich spiele schon gerne Großfeld, daher finde ich es schade, dass wir mit der Zweiten im Kleinfeldbereich unterwegs sind. Dennoch macht es mir mit dem Team enorm viel Spaß. Fehler werden einem verziehen, jeder hängt sich voll rein, auch wenn es, ich sag mal ‚nur‘ die Kreisoberliga ist und man kann sich einfach aufeinander verlassen. Es gibt kein Training bei dem wir nicht lachen“, schwärmt Wiebke.
Der Weg zu unserem Greifswalder FC, so ein bisschen war er vorgezeichnet. Wiebke hatte schon zu ihrer Zeit in Stralsund immer einen Blick zu unserem GFC geworfen. „Ja, ich habe Greifswald einfach immer als DAS Team in unserer Region empfunden. Die spielen einfach super gut und ich hatte auch Spiele gesehen, die mich sehr beeindruckten. Umso stolzer bin ich, dass ich jetzt selbst beim GFC spielen kann“, sagt Wiebke, die am liebsten Bälle verteilt und ihre Mitspielerinnen in Szene setzt. Doch der Greifswalder FC ist nicht der einzige Verein, für den ihr Herz schlägt. „Schon früher ist mein Vater mit mir immer ins Ostseestadion gefahren. Ich bin natürlich auch Mitglied und verpasse eigentlich so gut wie kein Heimspiel. Die könnten sie übrigens gerne mal etwas öfter gewinnen, aber der Sieg gegen Kiel war ja jetzt ein gutes Zeichen. Mit dem Klassenerhalt sieht es daher ja jetzt auch ganz gut aus“, freut sich Timm. Neben Hansa gefällt Wiebke auch Borussia Dortmund aufgrund der Spielweise. „Von der bin ich großer Fan. Aber ins Westfalenstadion habe ich es leider bisher noch nicht geschafft. Aber auch da versuche ich jedes Spiel zu sehen“, so Wiebke. Entsprechend läuft bei der 25-Jährigen am Wochenende oft der Fernseher um die Bundesliga allumfänglich zu verfolgen. Verbringt man Zeit bei Wiebke kann man sich aber auch auf kulinarische Genüsse freuen. „Ich koche unheimlich viel und gerne. Ich probiere dabei auch viel aus und kreiere meine eigenen Rezepte. Und im Sommer grille ich natürlich auch. Der perfekte Sommer bedeutet für mich am Strand zu sitzen, ein bisschen zu kicken, zu baden und abends in guter Gesellschaft den Grill anzuschmeißen. Was gibt es schöneres? Nur die Bundesliga fehlt mir dann“, erzählt Timm abschließen. Wiebke, wir freuen uns sehr, dass du den Weg in unsere zweite Frauenmannschaft gefunden hast und sind genauso stolz, dass du nun mit unserem Wappen spielst, wie du es bist!
Fotos: André Gschweng